20. Juni 2012

Mehr Sorgfalt bei Gelenkinjektionen jeglicher Art!

Besonders in der Orthopädie und Unfallchirurgie werden häufig Gelenk- und gelenksnahe Injektionen zu therapeutischen und diagnostischen Zwecken durchgeführt. Ganz oben stehen sicherlich Infiltrationen an der Wirbelsäule und an den grossen Gelenken wie Knie und Hüften. Daß wir oftmals zu leichtfertig Indikationen zu Injektionen stellen und sie oft fehlerhaft durchführen, darauf macht uns das Deutsche Ärzteblatt in seiner neuesten Ausgabe vom 15. Juni 2012 durch eine Begutachtung von bundesweiten Gütestellen aufmerksam. Durch eine Auswertung von 1528 Verfahren in den Jahren 2005-2009, wovon 278 Kortikoid-Injektionen waren, kommen die Autoren zu wie ich finde folgenden wichtigen Schlüssen:
  • Unzureichende Diagnostik vor der Injektion, d.h. oftmals wird anhand jahrealter radiologischer Diagnostik eine Diagnose und Therapie abgeleitet.
  • Die Injektion selber wird oftmals nicht unter strengen aseptischen Bedingungen durchgeführt und in zu dichter Folge verabreicht. 
  • Die Medikamente werden falsch dosiert oder sind für die geplante Injektion nicht geeignet. 
  • Die Patienten werden nicht ausreichend aufgeklärt, ein schriftliches Dokument fehlt in vielen Fällen.  
  • Tatsächliche Gelenkinfektionen werden zu spät erkannt oder therapiert
Aus meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung muß ich ebenfalls bestätigen, daß viele der oben genannte Punkte oft nicht eingehalten werden. Eine strenge Asepsis kann strenggenommen nur durch eine entsprechende Assistenz eingehalten werden und wie oft steht im hektischen Klinikalltag mal keine Schwester oder Helferin zur Verfügung. Und auch bei vielen Patienten mit chronischen Rückenschmerzen werden Infiltrationen an die Wirbelsäule durchgeführt nicht nur anhand einer veralteten radiologische Diagnostik, sondern auch durch eine unzureichende (oftmals fehlt ein wichtiges konventionelles Röntgenbild).
Beim Thema Dokumentation und Aufklärung müssen wir wohl alle mal immer wieder in uns reinhören und uns der Wichtigkeit bewusst werden, vor allem zur Sicherheit der Patienten.

Insgesamt also ein sehr lesenswerter Artikel, der zum Nachdenken über das eigene Handeln und Diskutieren anregt!

Eine gute Restwoche wünscht
Yvonne

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