14. Mai 2012

Bore-Out: ein unterschätztes Phänomen!

Beim Lesen der Überschrift werden sicher viele denken: Bore-Out? Was ist denn das bitte?!
Aktuell wird viel darüber berichtet, was bei ständiger Überlastung und permanenter Erschöpfung, also dem sog. Burn-out passiert. Ich hatte mich in einer meiner Posts schon mal ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Doch zum Burn-out gibt es auch genau den umgekehrten Fall, nämlich das Bore-out: Mitarbeiter sind überqualifiziert und unterfordert. Die gestellten Aufgaben langweilen den Mitarbeiter. Vom Chef werden keine anspruchsvollen Aufgaben mehr verteilt oder delegiert. Die Konsequenzen sind Langeweile, Desinteresse und ein Suchen nach Aufgaben, die lediglich die Zeit totschlagen. Dadurch entwickelt der Mitarbeiter auf lange Frist noch mehr Strategien, die den Zustand der Unterforderung noch verstärken. Die zu erledigenden Aufgaben werden mangelhaft oder erst gar nicht ausgeführt.
Wie beim Burn-out so gilt auch für das Bore-out, dass es sich um einen schleichenden Prozeß handelt, der nicht von heute auf morgen vorhanden ist. Bezogen auf Klinik und Praxis kommt es immer wieder vor, daß ein Mitarbeiter nur mit Routineaufgaben (z.B. Stationsarbeit, Kodiertätigkeiten etc.) beschäftigt wird. Anspruchsvollere Tätigkeiten, die fordern und das Lernen fördern (z.B. Anleitung bei OP's oder schwierigeren Untersuchungen, Übertragen von Gutachten, Förderung und Bewilligung von Fortbildungen etc.) werden nicht übertragen und nicht angeleitet. Wenn dann auch noch fehlende Anerkennung und Lob hinzukommen ist der Weg zum Bore-out fast schon vorprogrammiert. Hohe Krankenstände und Fehlzeiten eines Mitarbeiters können ein Hinweis auf ein Bore-out sein.
Das Phänomen des Bore-out lässt sich auf sämtliche Berufssparten und Karriereebenen übertragen.

Ich persönlich habe oft während meiner Ausbildung und auch während dem ganz normalen Klinikalltag Aufgaben vermisst, an denen ich lernen, mich weiterentwickeln und wachsen konnte. Eine gute Führungspersönlichkeit ist für mich jemand, der sinnvoll Aufgaben zur Weiterentwicklung des jeweiligen Mitarbeiters übertragen kann und nicht nur Routinearbeiten abschiebt. Hier sind regelmässige Mitarbeiter- und Teamgespräche unerlässlich, doch oftmals einfach nur ein Hauch soziale und emotionale Kompetenz!

Eure Meinung und Erfahrungen zu diesem Thema würden Beate und mich brennend interessieren! Daher verlosen wir unter allen Kommentaren bis zum 31. Mai 2012 die Erstausgabe der Zeitschrift "XX" in Kombination mit einem hochwertigen Kosmetik-Giveaway!

Eine spannende Woche wünscht
Yvonne

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen