8. November 2011

Röntgen bei Rückenschmerzen - eine Notwendigkeit?

Ich habe die Tage bei einer Kollegin Praxisvertretung gemacht und in dem Zuge viele Patienten, ob jung oder alt, mit Rückenschmerzen behandelt. Viele Patienten waren erstaunt, daß ich sie lediglich klinisch untersucht habe und eine mündliche Anamnese erhoben habe. Immer wieder wurde ich gefragt, ob nicht eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule notwendig sei.
Aus dieser Erfahrung ist es mir ein Bedürfnis, kurz die wichtigsten Punkte zum Thema Rückenschmerzen zusammenzufassen:
Treten die Rückenschmerzen erstmalig auf, ohne daß ein direktes Trauma vorliegt und sind sie lokal auf eine Region des Rückens beschränkt, sind sie meist muskulärer Genese und auf eine Röntgendiagnostik kann zunächst verzichtet werden, da hier nur Informationen über den knöchernen Status gewonnen werden können. In diesem Falle reicht es aus, mit Schonung, Wärme und einem Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen) die Beschwerden zu bekämpfen.
Strahlen die Rückenschmerzen in die Beine aus und bringt auch die Einnahme eines Schmerzmittels keine wesentliche Besserung, muß eher an die Möglichkeit eines vorliegenden Bandscheibenschadens gedacht werden. Eine Röntgenaufnahme kann hier nur einen Hinweis auf die Ursache geben. Hier reicht es aber meist auch aus, mit Schmerzmittel und zusätzlich Krankengymnastik eine Linderung zu erzielen.
Bei älteren Menschen muß prinzipiell an die Möglichkeit eines Wirbelkörperbruches wegen "weicher" Knochen (Osteoporose) oder eine fortgeschrittene Arthrose (Verschleiß) gedacht werden. Diese Ursachen kann ich sehr gut mit einem Röntgenbild in 2 Ebenen beurteilen und demnach stelle ich hier eher großzügig die Indikation zum Röntgen, weil die Ursachen meist vielschichtiger sind als beim jungen Menschen.
Sollten die konservativen Therapiemaßnahmen, also Schmerzmittel, Wärme und Krankengymnastik versagen, so ist die Kernspintomographie (MRT) das einzige radiologische Verfahren, um sicher weichteilige Strukturen, sprich Bänder, Rückenmark und Bandscheiben beurteilen zu können.
Letztlich kann nur ein erfahrener Orthopäde beurteilen, ob Rückenschmerzen eher harmlos sind, oder doch ernst genommen werden müssen. Bei Unsicherheit lieber einmal mehr der Gang zum Arzt.

Eine entspannte Restwoche wünsche ich
Yvonne Ebel

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