Für euch gelesen: Aus dem Journal of Pediatric Orthopaedics

Radiographic Evidence of Regression of a Solitary Osteochondroma 
(April/ Mai 2011)

von Passanise A et al.

Als Kinderorthopäden werden wir sehr häufig mit Osteochondromen konfrontiert, es ist der häufigste gutartige Knochentumor bei Kindern. Bereiten diese Osteochondrome Beschwerden, werden sie meistens operativ entfernt. 

In diesem Artikel, den ich für euch gelesen habe, wird über 4 Fälle einzelner Osteochondrome berichtet, die sich spontan zurückgebildet haben. In der Literatur sind bisher 20 solcher Fälle bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die wahre Anzahl rückläufiger Osteochondrome viel höher ist, da der klinische Verlauf bei asymptomatischen Osteochondromen uns nicht bekannt und ebenfalls nicht radiologisch dokumentiert ist. 

Die Fallberichte beschreiben osteochondrale Läsionen bei 4 Kindern zwischen 6 und 12 Jahren im Bereich des proximalen Humerus sowie des distalen Femurs. 3 bis 6 Jahre später und vor Erreichen der Skelettreife waren die Osteochondrome radiologisch nicht mehr nachweisbar, nachdem sie aber in 3 von 4 Fällen zunächst an Größe zugenommen haben. Als Mechanismus wird eine Inkorporation der Basis des Osteochondroms durch ein Remodeling des wachsenden Knochen angenommen. Weitere Mechanismen wären ein Remodeling nach Fraktur oder die Resorption des Osteochondroms durch ein benachbartes Pseudoaneurysma. Die meisten in der Literatur berichteten Fälle unterstützen jedoch die erste Theorie.

Dieser interessante Artikel zeigt uns, dass es tatsächlich Osteochondrome gibt, die sich zurückbilden können und unterstützt das abwartende Vorgehen bei asymptomatischen Läsionen. Selbst bei einer Größenzunahme sollte man sich ohne fehlende Symptome nicht zu einer Operation verleiten lassen. Jährliche Röntgenkontrollen werden empfohlen.

Beate Schnuck