30. November 2011

Alles Rheuma oder was ?!

Sicher wird der ein oder andere in seinem Familien- oder Bekanntenkreis schon mal von "Rheuma" gehört haben und auch viele meiner Patienten verwenden diesen Begriff relativ locker, um angebliche Ursachen von Gelenk- oder Rückenschmerzen zu erklären.
Tatsächlich gehören zu Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises viele Erkrankungen, von denen die häufigste die chronische Polyarthritis ist. Hierbei handelt es sich um eine chronische Systemerkrankung letztlich unklarer Ursache mit Befall von Gelenken, die zu schmerzhafter Bewegungseinschränkung und Zerstörung der Gelenke führt. Um von der sicheren Diagnose Polyarthritis zu sprechen, müssen verschiedene klinische Kriterien erfüllt sein (ACR-Kriterien) sowie der Nachweis von speziellen Markern im Blut (u.a. Rheumafaktoren, Anti-CCP-Antikörper). Demnach kann meist nur sicher von "Rheuma" mit einer Prävalenz von lediglich 0,5-1% weltweit gesprochen werden, d.h. unter 200 Menschen leiden 1-2 an echtem Rheuma. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Durch chronische Polyarthritis deformierte Gelenke der Hand (aus www.gesundheit-aktuell.de)

Eine frühzeitig eingeleitete vor allem medikamentöse Therapie aus Cortison und entzündungshemmenden Mitteln kann die Prognose deutlich verbessern. Sie ist die absolute Basis der Rheumatherapie. Operative Verfahren kommen meist erst bei ausgeprägtem Gelenkschaden sowie starken Schmerzen zum Einsatz.
Wenn Euch also jemand erzählt, er habe "Rheuma", dann kann ruhig großzügig mal nachgefragt werden, ob die Diagnose überhaupt klinisch und laborchemisch gesichert wurde!
Eine schöne Restwoche
Eure Yvonne


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